Exkursion der Fachhochschule Soest ermöglicht Studenten praxisnahe Einblicke

Sommerexkursion der Studenten der FH-Soest nach Norddeutschland

Studierende vor der Dolwin 6 – Konverterstation in Emden

Soest – Studierende der Fachrichtung Elektro-technik und Wirtschaftsingenieurwesen, der Fachhochschule Südwestfalen, Abt. Soest, haben im Rahmen einer mehrtägigen Exkursion verschiedene Unternehmen in Lingen und an der Norddeutschen Küste besucht. Während der Exkursion wurden Studieninhalte in praxisnaher Umgebung gezielt vertieft und die Studenten hatten die Möglichkeit potenzielle Arbeitsfelder und Arbeitgeber direkt kennen zu lernen.

Mit einem Reisebus ging die Exkursion von Soest zunächst nach Lingen. Hier wurde das Kernkraftwerk Emsland besichtigt. Eines der drei letzten Kernkraftwerke, die sich aktuell in Deutschland noch im Betrieb befinden. In einer angeregten Diskussion wurden unter anderem die technischen Möglichkeiten und Anforderungen bezüglich einer Laufzeitverlängerung des KKW diskutiert, bevor die Anlage selbst besichtigt wurde. Im Anschluss an den Besuch im Kernkraftwerk fuhr die Gruppe weiter nach Cloppenburg, zum Hauptsitz der Firma Koopmann, einem Elektromontageunternehmen, welches weltweit im Bereich der Elektrischen Energietechnik tätig ist. Bei der Besichtigung lag der besondere Fokus auf der Kabelmesstechnik, speziell auf der Kabelprüfung und Fehlerortung inklusive Vor- und Nachortung im Onshore- und Offshore-Bereich. Vor Ort gab es die Möglichkeit sich mit dem Vorgehen zur Kabelfehlerortung direkt im Kabelmesswagen vertraut zu machen. Ein besonderes Highlight war aber der Messcontainer zur Ortung von Seekabeln und einem durchgeführten Showversuch mit der Anlage, der die Studenten begeisterte.

Der folgende Tag stand dann ganz im Thema der Windkraft. Am Vormittag wurde auf dem Hafengelände in Eemshaven die Lagerstätte der Monopfähle und Transition Pieces für den sich im Bau befindlichen Offshore-Windpark Kaskasi besucht. Der Kaskasi Windpark liegt 35 km vor Helgoland und hat eine geplante installierte Leistung von 342 MW. Die vor Ort lagernden Gründungselemente von ca. 60 m Länge und Übergangsbauteile, auf die später die Windkraftanlagen aufgesetzt werden, konnten von den Studenten inspiziert werden. Dabei begeisterten besonders die Erfahrungsberichte der Mitarbeiter, die ausführlich über die Schwierigkeiten und Anforderungen beim Aufbau der Anlagen, den äußeren Begebenheiten und umwelttechnischen Aspekten berichteten.

Am Nachmittag ging es dann um die landseitige Anbindung der Offshore-Windparks. Die Übertragung der Energie von den Windparks erfolgt mittels hoher Gleichspannung, die dann in Konverterstationen umgewandelt und ins Wechselstromnetz eingespeist wird. Bei Emden hatten die Studenten die Gelegenheit die Konverterstation des Windparks Dolwin 6, der von der TenneT betrieben wird, und das angrenzende Umspannwerk zu besichtigen. Dabei ergab sich die besondere Gelegenheit die Leistungselektronik zur Umwandlung von 900 MW Leistung aus nächster Nähe zu betrachten, da der Anschluss des Windparks, an die bereits fertiggestellte Station erst in den nächsten Monaten erfolgen wird. „Es ist etwas Besonderes die Anlage von Innen besichtigen zu können, dies ist ab der Inbetriebnahme nicht mehr möglich“, so Prof. Dr.-Ing. Bach. Besonders die Elektrotechnik-Studenten kamen hier auf ihre Kosten.

In Papenburg wurde am Folgetag die Meyer-Werft besichtigt. Die Führung mit dem Blick auf die Montage eines neuen Kreuzfahrtschiffes war dabei ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Bremerhaven. Hier wurde der größte Windkanal der Deutschen Windguard besucht, in dem unter anderem Rotorblätter für Windkraftanlagen abschnittsweise getestet, optimiert und neue Ad-Ons erprobt werden

Neben den fachlichen Schwerpunkten steht bei den Exkursionen ebenfalls der Austausch der Studenten untereinander und das gemeinschaftliche Miteinander im Vordergrund. Beim täglichen, gemeinschaftlichen Abendessen gab es in gemütlicher Runde Zeit zum Austausch und um die Eindrücke des Tages zu besprechen.

Zum Abschluss der Exkursion wurde noch etwas Kultur geboten. In Form einer geführten Tour wurde die Hansestadt Bremen erkundet, wo neben der Entwicklung der Stadt einige Anekdoten und Geschichten über Bremen, die Hanse und die Menschen vermittelt wurden.

Die durchgeführte Exkursion war auch dieses Jahr ein voller Erfolg. Dazu zählt neben den lehrreichen Besichtigungen, die durch die verschiedenen Unternehmen ermöglicht wurden auch der gute Zusammenhalt der Studierenden untereinander. Weiterhin gilt der Dank dem VDE, der die Studenten finanziell unterstützt. Auch im nächsten Jahr will Prof. Dr.-Ing. Bach wieder eine Exkursion für die Studenten anbieten. Denn „Es ist wichtig, dass die Studenten einen Einblick in die Firmen erhalten und eine tolle Gelegenheit potenzielle Arbeitsfelder und Arbeitgeber kennenzulernen.“, so Prof. Dr.-Ing. Bach.

Autor:
Patrick Mansheim M.Sc.

FH-SWF, Abt. Soest
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